Unterrichtsversorgung von 92,8% im BBS-Bereich benötigt Kontext
Eine Unterrichtsversorgung von 92,8% an den berufsbildenden Schulen ist für den Berufsschullehrerverband kein Wert, der als Zielwert für den BBS-Bereich stehen sollte. Wenn dieser Wert ohne Kontext betrachtet wird, ist er sogar richtig schlecht und müsste als katastrophal bezeichnet werden. In Niedersachsen haben wir jedoch zwei wichtige Besonderheiten, die man neben den Wert von 92,8% Unterrichtsversorgung stellen muss. Zum einen ist es in Niedersachsen anders als in unserem Nachbarland Nordrhein-Westfalen möglich, Berufsschulklassen mit weniger als 14 Schülerinnen und Schülern zu unterrichten. Ein wichtiger Standortfaktor für den ländlichen Raum. Zum anderen wird das Budget der 7,2% fehlenden Unterrichtsversorgung an die BBSen übertragen, so dass jede Schule jährlich mindestens 50.000€ (über 300.000€ an großen BBSen) zum Ausgleich personeller Engpässe zur Verfügung stehen. Ein sehr gutes Konzept, welches die Vielfältigkeit im BBS-Bereich in ganz Niedersachsen abbilden kann. Die 92,8% sollte eine Untergrenze sein, die nicht unterschritten werden sollte. In den kommenden Jahren wird die Zahl der Pensionierungen ansteigen und dann muss auch die Zahl der Einstellungen erhöht werden. Darüber hinaus ist der Wert von 92,8% nur ein Mittelwert, der an manchen BBSen auch deutlich unterschritten wird. An diesen Schulen sollte man gezielt nachsteuern.
Die Entwicklung im BES-Bereich ist besonders herausfordernd für alle Lehrkräfte. Hier ist aus Sicht des BLVN in Zukunft deutlich für Entlastung zu sorgen. Bedeutet im Detail, kleine Klassen, Doppelsteckung von Lehrkräften und zusätzliche pädagogischen Mitarbeitende zur Unterstützung bei der Beratung und Coaching der Schülerschaft. Unser Apell ist es, dass die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen und die erfolgreiche Integration durch das Kultusministerium ernst genommen werden müssen, indem die personellen Ressourcen in dieser Schulform deutlich erhöht werden.
Ansprechpartner: Sven Höflich (Bildungspolitischer Sprecher BLVN)
Siehe auch:
Start ins 2. Schulhalbjahr 2024/2025: Unterrichtsversorgung bleibt stabil