SWK enttäuscht mit Empfehlungen zum Lehrkräftemangel
„Ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen“
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) enttäuscht den BLVN-Landesvorstand mit ihren Vorschlägen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel.
SWK enttäuscht mit Empfehlungen zum Lehrermangel
„Ein Schlag ins Gesicht aller Kolleginnen und Kollegen“
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz enttäuscht den BLVN-Landesvorstand mit ihren Vorschlägen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel.
Der Lehrkräftemangel an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen ist seit Jahren den Kultusministerien in Deutschland bekannt und deren Behebung in Niedersachsen eine Grundforderung des BLVN. Eine Studienoffensive durch den Ausbau von Hochschulen oder die gezielte Werbung für das berufliche Lehramt wurden weder im Bund noch im Land gestartet. Stattdessen hat die Kultusministerkonferenz die SWK beauftragt, Empfehlungen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel vorzulegen. Das im nun vorliegenden SWK-Papier festgehaltene Ergebnis der 16 Professorinnen und Professoren ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten an berufsbildenden Schulen. Im Kern der vorgelegten Empfehlungen geht es um eine massive Mehrbelastung oder Schlechterstellung der Kolleginnen und Kollegen. Unter dem euphemistischen Begriff Anpassung sollen die Unterrichtsverpflichtung der Kolleginnen und Kollegen erhöht, Klassenfrequenzen vergrößert, Teilzeitbeschäftigungen möglichst untersagt und der Eintritt in den Ruhestand erst in einem deutlich höheren Lebensalter möglich werden, als es zurzeit der Fall ist. Dies sind nur einige Maßnahmen aus dem Giftschrank der Professorinnen und Professoren. Dazu gibt es noch Vorschläge zum Hybridunterricht, Selbstlernzeiten von Schülerinnen und Schülern, Abordnungen von Lehrkräften und die Zusammenlegung von Schulstandorten. Sämtliche Vorschläge gehen zu Lasten der Beschäftigten und steigern nicht die Unterrichtsqualität. Das selbst gesteckte Ziel der evidenzbasierten Empfehlungen wird nicht beachtet. Vorgeblich soll hochwertiger Unterricht sichergestellt werden, tatsächlich führen die vorgelegten Maßnahmen aber nur zu einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Unterricht. Darüber hinaus werden diese Verschlechterungen die Attraktivität des Berufs einer Lehrkraft weiter verschlechtern, so dass sich bereits mittelfristig der Lehrkräftemangel noch weiter verstärken wird. Traurig und empörend ist zudem die Aussage der Kommission, dass Politik und Lehrkräfte zusammenwirken müssen - es fehlt nur noch die Floskel des Unterhakens. Die Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen vertreten durch den BLVN-Landesvorstand haben seit Jahren auf den Umstand des Lehrkräftemangels hingewiesen. Die Kultusministerinnen und Kultusminister des Landes Niedersachsen haben in den letzten Jahrzehnten den Lehrkräftemangel, mit Verweis auf finanzielle Zwänge im Landeshaushalt, nicht behoben. Eine ausführliche Stellungnahme zu der SWK-Empfehlung wird in der nächsten BiF (Berufsbildung im Fokus) erfolgen.
Der Link zur SWK-Empfehlung zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel lautet: www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2023/SWK-2023-Stellungnahme_Lehrkraeftemangel.pdf
Für den BLVN-Landesvorstand: Ralph Böse (Vorsitzender) und Sven Höflich (stv. Vorsitzender)